Eine ungewöhnliche Kinderstube baut der Teichrohrsänger für seinen Nachwuchs: Einen Pfahlbau im schwankenden Schilfwald. Aus vorjährigen Schilfrispen, Grashalmen und Pflanzenwolle wird das Nest im Mai zwischen 3 oder 4 Halmen des noch wachsenden Schilfes gewoben. Ein tiefer Napf und eingekrümmte Ränder verhindern selbst bei starkem Wind, dass die Eier aus dem Neste fallen. Mit dem Schilf wächst das Heim dann in die Höhe.
Der nur kohlmeisengroße Vogel ist ein ausgesprochener Schilfspezialist. Der Schilfwald ist sein Lebensraum, in dem er nicht nur sein Nest baut, sondern in dem er behände klettert, seine Insektennahrung findet und seinen gesamten Fortpflanzungszyklus abwickelt. Unscheinbar beige-braun und damit gut getarnt ist er schwer zu beobachten, zumal er sich selten exponiert.
Dafür ist er umso leichter zu hören: Sein sehr rhythmischer, ausdauernder und monotoner Gesang besteht aus rauen ein- bis zweisilbigen, wiederholten Motiven („tret-tret, tiri-tiri-tiri, tschurr-tschurr-tschurr, trü-trü-trü ...“) ohne Pausen und Tonsprünge, wie bei einem Metronom. Obwohl er nicht sehr laut singt, übertönt er das Rauschen des Schilfwaldes sehr deutlich. Der Sänger klettert dabei immer höher bis zur Halmspitze, verbleibt dort aber nicht lange (wie etwa sein „großer Bruder“, der in Bielefeld nicht heimische Drosselrohrsänger) und schlüpft schnell wieder in tiefere Zonen.