Der "neue" naturnahe Reiherbach

Noch Baustelle: Der Reiherbach erhält ein naturnahes Bett. Foto: Bockwinkel
Noch Baustelle: Der Reiherbach erhält ein naturnahes Bett. Foto: Bockwinkel

Die Biotopvielfalt in den Rieselfeldern Windel ist um einen neuen Mosaikstein bereichert worden: Nach langer Vorbereitungszeit hieß es im November 2006 "Wasser marsch" für den renaturierten Reiherbach.

 

Bislang kaum wahrnehmbar durchzog der Reiherbach als kleiner begradigter Graben das Naturreservat etwa parallel zur Straße Niederheide, versteckt und eingeengt zwischen Schilf- und Grünlandflächen. Zwischen Toppmannsweg und dem großen Teich an der Postheide wurde der Sandbach nun zu neuem Leben erweckt und in ein naturnah gestaltetes Bett verlegt. Der neue Bachlauf schlängelt sich durch eine breite Niederung, die Raum lässt für zusätzliche Feuchtbiotope und vielfältige Uferstrukturen. Auch ein kleiner Dünenzug entstand als "Nebenprodukt" aus den ausgehobenen Sand- und Bodenmengen und kann sich nun zu einem neuen Lebensraum für trockenheitsliebende Tier- und Pflanzenarten entwickeln.

 

Unschwer zu durchqueren: Die neue Furt durch den Reiherbach.  Foto: Albrecht
Unschwer zu durchqueren: Die neue Furt durch den Reiherbach. Foto: Albrecht

Eine Besonderheit ist die Furt, durch die der Reiherbach nun den nördlichen Rundweg kurz hinter der Pelperei quert. Hier wird der Reiherbach erstmals wirklich "erlebbar", denn er muss entweder auf Trittsteinplatten überquert oder mit Gummistiefeln oder auch barfuß durchwatet werden. Ein fast schon vergessenes Naturerlebnis der besonderen Art vor allem für Kinder, und ein Gewinn für die naturpädagogischen Veranstaltungen! Denn hier lassen sich gefahrlos alle möglichen Wasseruntersuchungen anstellen, zumal der Reiherbach bei normaler Wetterlage nur wenig Wasser führt und im Bereich der Furt kaum tiefer als 10 bis 15 cm sein wird.

 

Wie bei allen Gestaltungsmaßnahmen wurde die Stiftung Rieselfelder Windel bei der Renaturierung des Reiherbaches von Sponsoren kräftig unterstützt: Einen wesentlichen finanziellen Beitrag leistete die Kurt-Lange-Stiftung, Familie Friebe als "Nachbar" des Naturreservates stellte Flächen für den Umbau zur Verfügung, und die Stadt Bielefeld übernahm die Ausschreibung und Vergabe der Bauarbeiten. Nicht zuletzt förderte das Land NRW die Maßnahme aus Mitteln der Abwasserabgabe. Die Stiftung Rieselfelder Windel dankt allen Unterstützern für diese Beiträge zur ökologischen Verbesserung des Reiherbaches!

 

Flussregenpfeifer: Wieder Brutvogel in den Rieselfeldern. Foto: Stelzer
Flussregenpfeifer: Wieder Brutvogel in den Rieselfeldern. Foto: Stelzer

Mit diesen zusätzlichen wertvollen Lebensräumen wurden nicht nur die nordöstlichen Erweiterungsflächen besser an den Kernbereich der Rieselfelder angebunden, sondern es wurden auch attraktive Naturerlebnisse für Besucher und Teilnehmer der naturpädagogischen Veranstaltungen geschaffen. Die Stiftung hofft nun, dass der letzte Baustein zur ökologischen Aufwertung des Reiherbaches, der angekündigte Bau eines naturnahen Rückhaltebeckens zur Verbesserung des Regenwasserüberlaufes aus der städtischen Kanalisation am Toppmannsweg, bald realisiert wird!

 

Mitte März erschien mit der Gebirgsstelze das erste Mal eine für Fließgewässer typische Vogelart am renaturierten Reiherbachabschnitt. Inzwischen ist die gelb-graue Stelze mit dem unablässig wippenden langen Schwanz regelmäßig dort zu beobachten und zeigt uns, wie schnell spezielle Arten von Naturschutzmaßnahmen profitiern können!

 

Und seit Anfang April hat nun auch ein Pärchen des Flussregenpfeifers die kahlen Sandflächen an der neuen Blänke als Revier in Besitz genommen. Diese bodenbrütende "Pionierart" ist auf weitgehend vegetationslose Flächen angewiesen und verschwindet wieder, wenn diese zuwachsen. In den beiden letzten Jahren war die Art nur noch sporadisch in den Rieselfeldern anzutreffen. Die Gestaltungsmaßnahmen am Reiherbach haben ihr nun wieder einen zusagenden Brutplatz hinterlassen.